Die Herausforderung: wenig Ertrag trotz Raubbau
Viele Kakao-Anbauflächen sind als Monokulturen angelegt, also in Form von großen Feldern, auf denen nur Kakaobäume angepflanzt werden. Unter diesen Bedingungen sind die Pflanzen weniger widerstandsfähig gegen Krankheiten, Schädlinge und klimatische Veränderungen. Außerdem sind die Schatten liebenden Kakaopflanzen der prallen Sonne ausgesetzt und benötigen darum viel Wasser. Diese Anbauart ist unnatürlich. Der einseitige Anbau in Monokulturen zehrt den Boden aus. Für hohe Erträge ist deshalb der Einsatz großer Mengen von Düngern und Pflanzenschutzmitteln sowie viel Bewässerung notwendig. Da Waldfläche durch Rodung verloren geht, werden zur Gewinnung von Brenn- und Bauholz zusätzlich Bäume gefällt – oftmals nicht nachhaltig. Die Folge: Dieser konventionelle Anbau schadet der Umwelt und liefert zudem keine guten Erträge. Wenn nun eine Kakao-Farm schlechte Erträge erwirtschaftet, wird oft benachbarter Wald gerodet, damit auf mehr Anbaufläche wieder mehr Kakao geerntet werden kann.
Unser Ansatz: Förderung der Agroforstwirtschaft
Wilde Kakaobäume lieben schattige Wälder und intakte Ökosysteme, in denen jede Pflanze eine wichtige Rolle spielt: Manche Bäume spenden Schatten, andere liefern mit ihren Blättern wertvollen Dünger oder lockern mit ihren Wurzeln den Boden auf. Wenn man Kakao auf diese Art anbaut, also als Agroforstwirtschaft in urwaldähnlichen, „mehrgeschossigen“ Wäldern mit aufeinander abgestimmten einheimischen Pflanzen, hat das viele Vorteile – und sogar die Erträge sind überraschend hoch. Denn im Agroforst wird zwar erfolgreich Kakao angebaut, aber nicht nur Kakao. Weitere Baumarten sorgen für Brenn- und Bauholz, Obstbäume liefern Früchte und auf dem Waldboden kann man in klugen Fruchtfolgen Gemüse und Kräuter anbauen.
Baum- und Pflanzenschnitt dient als Dünger. Diese Nicht-Kakao-Erträge lassen sich gewinnbringend verkaufen oder werden für den Eigenbedarf der Farmer*innen verwendet. Da das Ökosystem intakt ist, gibt es zudem bestäubende Insekten, der Bedarf an Kunstdünger und chemischem Pflanzenschutz wird reduziert, der gesunde Boden erodiert nicht und speichert Wasser. Die gesamte Farm wird dadurch robuster gegenüber dem Klimawandel. Wir fördern die Umstellung des Kakaoanbaus auf Agroforstwirtschaft, vor allem durch Schulungen in den Kooperativen und die jährliche Pflanzung von ca. 5.000 Bäumen. Es werden nur Farmen ins Kakao-Nachhaltigkeitsprogramm aufgenommen, die sich verpflichten, keine Anbauflächen durch Waldrodung dazuzugewinnen. Kontrolliert wird das unter anderem über Besuche vor Ort und mittels GPS-Daten.