• Das Programm
  • Unser Engagement
    • Anbauerfolg
    • Umwelt
    • Gemeinschaft
  • Marken & Partner
  • FAQ
  • Kontakt
  • Menü Menü
Du bist hier: Startseite1 / FAQ
© Krüger GmbH & Co. KG

Wissenswertes über Kakao

Erfahren Sie mehr über die komplexe Welt des Kakaos und über cocoa commitment.

Wo wächst Kakao?

Der Anbau von Kakao gelingt aufgrund von klimatischen Bedingungen nur in einem „Schokoladengürtel“ von tropischen Ländern entlang des Äquators. Ungefähr zwei Drittel der weltweiten Ernte stammen aus den westafrikanischen Ländern Ghana und Côte d’Ivoire, früher bekannt als Elfenbeinküste.

Wie wird Kakao abgebaut?

Kakao ist ein im Anbau anspruchsvolles landwirtschaftliches Erzeugnis. Die Kakaobäume tragen erst nach fünf bis sieben Jahren erstmals Früchte, und je nach Anbausituation sinkt der Ertrag nach 17 Jahren. Deshalb werden laufend alte Kakaobäume gefällt – das Holz wird vor allem als Brennholz genutzt – und neue Kakaobäume gepflanzt. Gute Farmen sind komplexe Ökosysteme mit vielen Pflanzen- und Tierarten; Kakaobäume brauchen beispielsweise größere Baumnachbarn wie Schirmakazien als Schattenspender und als natürliche Düngerproduzenten sowie Insekten für die Bestäubung. Auch ein gleichzeitiger Anbau von etwa Zitronen, Avocado, Ingwer, Yams oder Maniok lohnt sich für die Natur und die Farmen. Diese Anbaumethode heißt Agroforstwirtschaft. Sie ist die nachhaltige Alternative zur Monokultur.

Auf einem Hektar wachsen gut und gerne 600 bis 1.100 Kakaobäume. Typische Farmen bewirtschaften einen bis vier Hektar. Weil die Bäume gleichzeitig Knospen, Blüten und Früchte tragen, müssen Farmer*innen ständig nach dem Rechten sehen. Bei ein paar Tausend Pflanzen ist das also sehr viel Arbeit.

Wie wichtig ist der Kakaoanbau?

Für die Staaten Westafrikas ist Kakao von zentraler Bedeutung. Diese Staaten erzielen mit Kakao einen Großteil ihrer Deviseneinnahmen. Beispielsweise bringt Kakao für Ghana immer noch über ein Drittel der gesamten Exporteinnahmen, für Côte d’Ivoire liegt der Anteil bei 40 %. Aufgrund dieser Abhängigkeit von einem einzigen Rohstoff reagieren die Volkswirtschaften dieser Länder sehr sensibel auf Schwankungen bei der Kakaoernte und der Nachfrage auf dem Weltmarkt.

Wie wird Kakao geerntet?

Die 20 bis 40 Kakaoschoten pro Baum reifen direkt am drei bis acht Meter hohen Stamm.

Sobald sich die Früchte des Kakaobaumes färben – die Färbung reicht von gelb über rot bis hin zu violett –, sind sie reif. Sie werden dann mit der Machete – was gefährlich sein kann –, einem Pflückmesser oder einer Gartenschere vom Stamm heruntergenommen. Weil die Kakaoschoten an einem Baum zu unterschiedlichen Zeitpunkten reif werden, gibt es eine Haupterntezeit und eine Nebenerntezeit. In Westafrika ist die Haupterntezeit zwischen Oktober und März, die Nebenernte findet zwischen Mai und August statt.

Was geschieht nach der Kakaoernte?

Die Kakaofrüchte reifen am Boden liegend ein paar Tage nach. Danach werden sie aufgebrochen und geteilt, damit die 25 bis 50 Kakaobohnen mitsamt der weißen Fruchtpulpa herausgelöst werden können. Die Kakaobohnen werden anschließend zusammen mit der Pulpa in Fermentationsbehälter gepackt, das sind häufig große Holzkisten, nach alter Verarbeitungstradition wird die Masse dann mit Bananenblättern abgedeckt. Die Kakaobohnen-Pulpa-Masse fermentiert jetzt für fünf bis sieben Tage, wobei sich das Fruchtfleisch von den Kakaobohnen löst und zersetzt. Die Kakaobohnen haben jetzt eine leicht purpurrote Färbung, und es bilden sich bereits erste Kakao-Voraromen. Diese entwickeln sich während der anschließenden sorgfältigen Trockenphase weiter.

Der volle Kakaogeschmack entsteht erst – wie bei Kaffee – nach der Röstung.

Welche Kakaosorten sind besonders bedeutend?

Die bedeutendsten Kakaopflanzenarten sind vor allem Forastero, aber auch Criollo und die Forastero-Criollo-Kreuzung Trinitario. Ungefähr 80 % der weltweiten Ernte stammen von Forastero-Pflanzen. Diese Pflanzen sind ertragreich und relativ resistent gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Die Criollo-Pflanze ist im Vergleich zur Forastero ertragsärmer, arbeitsintensiver und anfälliger für Krankheiten. Der daraus gewonnene Kakao gilt jedoch als sehr hochwertig und aromatisch. Die Trinitario-Pflanze ist besonders in Latein- und Zentralamerika zu finden.

Was ist ein Kakao-Siegel?

Ein Kakao-Siegel ist Teil eines Nachhaltigkeitsprogramms oder Zertifizierungsprogramms für Kakao. Mit einem Kakao-Siegel werden Produkte auf der Verpackung kenntlich gemacht, in denen in der Regel anteilig oder ausschließlich zertifizierter Kakao verwendet wird. Je nach System ist entweder der physisch enthaltene Kakao bis zur Farm rückverfolgbar oder die Menge an zertifiziertem Kakao für das Kakao-Siegel ist mittels Zertifikaten zugewiesen. Cocoa commitment geht einen Mittelweg: Der Weg jeder einzelnen zertifizierten Kakaobohne ist von der Farm bis zur cocoa-commitment-Partner-Kakaofabrik lückenlos dokumentiert. Bei der Herstellung der Kakaoprodukte wird Rohkakao aus verschiedenen Quellen gemischt.

Bekannte und wichtige Zertifizierungsprogramme im Bereich Kakao sind beispielsweise Rainforest Alliance und Fairtrade. Cocoa-commitment-Kakao ist immer entweder nach Rainforest Alliance oder Fairtrade zertifiziert, unterliegt aber gleichzeitig den zusätzlichen Programmkriterien von cocoa commitment. Als reines Kakao-Siegel ist cocoa commitment voll und ganz auf die Herausforderungen des Kakaoanbaus abgestimmt, mit Schwerpunkt auf den westafrikanischen Anbauländern. Mit Expert*innen vor Ort können auch kurzfristig zusätzliche, lokal abgestimmte Maßnahmen umgesetzt werden.

Produkte, die heute das Siegel cocoa commitment tragen, sind anteilig mit Kakao aus dem cocoa-commitment-Programm hergestellt. Der Kakao aus dem Programm ist Rainforest-Alliance- oder Fairtrade-zertifiziert und unterstützt zusätzlich die Nachhaltigkeitsmaßnahmen von cocoa commitment.

Was bedeutet nachhaltiger Kakaoanbau?

Nachhaltiger Kakaoanbau sorgt dafür, dass der Anbau von Kakao weder Raubbau an der Natur noch Ausbeutung von Menschen bedeutet. Hierzu gibt es Zertifizierungssysteme wie Rainforest Alliance oder Fairtrade. Die Standards unterscheiden sich in ihren Anforderungen, im Monitoring und in der Überwachung sowie in den Vereinbarungen zu Abnahmepreisen.

Unser cocoa commitment setzt auf diesen Programmen auf, um mit der Entwicklung von weiteren Kriterien und Maßnahmen den nachhaltigen Kakaoanbau zu fördern und damit den Anteil an nachhaltigem Kakao zu erhöhen.

Was ist „gute landwirtschaftliche Praxis“ (GAP)?

Als „Good Agricultural Practice“ (GAP), auf Deutsch „gute landwirtschaftliche Praxis“, bezeichnet man die regionalen Standards in der Landwirtschaft, basierend auf dem aktuellen Wissen rund um Ökologie und Ökonomie, die verantwortungsbewusste Farmer*innen anwenden. Bezogen auf Kakao bedeutet das, dass gutes Pflanzmaterial verwendet wird, die richtige Beschattung gewählt und angepflanzt wird, die Bodenfruchtbarkeit erhalten und verbessert wird, Unkraut- und Schädlingsbekämpfung schonend erfolgt sowie die Anbauflächen nach der Ernte in guten Zustand versetzt werden. Wissen zu diesen Themen wird den Farmer*innen vermittelt. Hierzu zählt zusätzlich die Vermittlung von Wissen zu Anbaumethoden, um gegen die Auswirkungen des Klimawandels gewappnet zu sein.

Gibt es Regenwaldschutzprojekte, die nachhaltigen Kakao fördern?

Ein Regenwaldschutzprojekt fördert zuerst den Schutz noch bestehender Regenwälder. Jedoch umfasst das Thema noch mehr, zum Beispiel die Frage: Wie kann man Flächen, die durch Rodung den Regenwäldern und Urwäldern verloren gingen, wieder renaturieren? Ein gutes Nachhaltigkeitsprogramm für den Kakaoanbau ist deshalb komplex und beinhaltet in der Regel auch Regenwaldschutz: Es unterstützt Farmer*innen dabei, mit der bestehenden Anbaufläche auszukommen, wodurch der Regenwald geschützt wird. Im Rahmen von cocoa commitment werden sogar bestehende Kakao-Anbauflächen renaturiert, also von Monokultur auf nachhaltige Agroforstwirtschaft umgestellt. Dadurch werden die Anbauflächen nährstoffreicher und damit fruchtbarer, wodurch die Biodiversität und die Produktivität der Farmen gesteigert werden. Zusätzlich werden mit cocoa commitment sogar aufgegebene Anbauflächen renaturiert – für diese Flächen interessiert sich nämlich kaum jemand. Auf Flächen, die ehemals Urwald waren, wird so lange Kakao angebaut, bis die Böden ausgelaugt sind. Danach werden diese Flächen sich selbst überlassen. Doch statt Urwald wächst dort nur Gestrüpp, dem Biodiversität und Klimaresilienz fehlen. Cocoa commitment unterstützt Aufforstungsprogramme für diese vergessenen Flächen, die weder landwirtschaftlich genutzt werden noch in Naturschutzgebieten liegen.

Wie werden Kakaobohnen verarbeitet?

Bis aus Kakaobohnen Kakaobutter und -pulver wird, sind viele Verarbeitungsschritte notwendig.

  • Anlieferung der Kakaobohnen.
  • Vorreinigung der Kakaobohnen von Fremdmaterial, beispielsweise Steinchen.
  • Die Bohnen werden gebrochen, die entstehenden Kakaonibs werden von der Schale befreit und anschließend sterilisiert und alkalisiert. Das Alkalisieren ist für die Kakaopulverherstellung notwendig, da das Kakaopulver dadurch seine typische Farbe und einen milderen Geschmack erhält.
  • Nun erfolgt das Rösten der Kakaonibs. Dadurch entsteht die charakteristische Kakaonote.
  • Vermahlung der Kakaobohnen zu Kakaomasse.
  • Lagerung der Kakaomasse in Tanks.
  • Für das Kakaopulver-Endprodukt wird die Kakaobutter zu einem kleinen oder großen Teil von der Kakaomasse abgetrennt. Dabei entsteht Kakao-Presskuchen. Dieser wird vermahlen, wobei Kakaopulver entsteht. Je nach Restgehalt an Kakaobutter ist das Kakaopulver dann beispielsweise „schwach entölt“ oder „stark entölt“.
  • Nach der Vermahlung wird das Kakaopulver stabilisiert und abgepackt.
  • Die verbliebene Kakaobutter wird gefiltert und desodoriert. Sie ist unter anderem hauptsächlich die Grundlage für Schokolade.

This post is also available in: Englisch

  • Impressum
  • Datenschutz
  • Kontakt
© 2023 cocoa commitment. Alle Rechte vorbehalten.
Nach oben scrollen

Unser Ansatz: Gleichberechtigung der Frauen im Kakaoanbau

Wir fördern das Bewusstsein, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind und deshalb auch gleiche Bezahlung und gleichen Zugang zu Bildung erhalten sollten. Ein weiterer Aspekt von Emanzipation sind die Verdienstmöglichkeiten: Bekommen sie das relevante Wissen vermittelt, können Frauen von Kakao-Farmern eigenständig Geld ansparen und Kredite beantragen – gemeinschaftlich. Das Instrument hierfür sind „Village Savings and Loan Associations“ (VSLA), eine Art von Spar- und Kreditvereinigungen, die aus einer Gruppe von 15 bis 30 Personen, hauptsächlich Frauen, besteht, die zusammenarbeiten und ihre Ersparnisse zusammenlegen wollen.

Mithilfe von Wissen, Gemeinschaftsgefühl und Krediten können sie dann ihr unternehmerisches Potenzial freisetzen und eigene Pläne umsetzen, beispielsweise die Gründung einer Gemüseanbaukooperative. Das zusätzliche Einkommen verbessert die gesellschaftliche Stellung der Frauen und den Lebensstandard der Familien. Zudem eröffnet eine Diversifikation bei den angebauten Feldfrüchten – in Afrika beispielsweise Bananen, Mais, Maniok, Papaya oder Ananas – zusätzliche Einnahmequellen und trägt zu einer Verbesserung der Ernährungssicherheit bei. Und ein zusätzliches Einkommen ermöglicht mehr Kindern Zugang zu Schulbildung bei gleichzeitiger Minderung von ausbeuterischer Kinderarbeit.

Wir wissen, dass das Einkommen und der Bildungsstand der Frauen direkte Auswirkungen auf die Gesundheit und die Bildung ihrer Kinder haben. Daher ist die Förderung der unternehmerischen Fähigkeiten von Frauen und die Schaffung von Einkommensmöglichkeiten für sie auch von entscheidender Bedeutung, um die Bildung der Kinder zu unterstützen, die lokale Entwicklung zu verbessern und ausbeuterische Kinderarbeit zurückzudrängen.

Die Herausforderung: wirtschaftliche Abhängigkeit von Frauen

Frauen, die auf Kakao-Farmen arbeiten, sind häufig finanziell benachteiligt, da sie kaum eigenes Einkommen erzielen können und zusätzlich hauptverantwortlich für Haushalt und Kindererziehung sind. Daher sind sie oftmals finanziell abhängig von ihren Ehemännern. Zudem ist häufig der Zugang zu Bildung erschwert, und sie haben geringere Möglichkeiten und Chancen im Vergleich zu Männern. Wenn Frauen selbst Farmen bewirtschaften, fehlt ihnen oft Unterstützung. Einkommen und Bildungsstatus der Frauen haben einen direkten Einfluss auf Gesundheit und Bildung ihrer Kinder und Familienangehörigen.

Unser Ansatz: Aufklärung und Überwachung für mehr Kindeswohl

Wir identifizieren und mindern jene Formen der Kinderarbeit, die gemäß internationalen sowie nationalen Gesetzeslagen illegal sind. Das Instrument hierzu ist ein „Child Labor Monitoring and Remediation System“ (CLMRS). Dies ist ein System zum Schutz von Kindern und zur Überwachung und Beseitigung von Kinderarbeit in der Lieferkette.

Im ersten Schritt erfolgt eine Risikoanalyse in Haushalten und Gemeinden – die Farmer*innen werden zum Umgang mit den Kindern befragt. Danach werden passgenaue Maßnahmen entwickelt, um Abhilfe zu schaffen. In den Dörfern werden Kinderschutzbeauftragte ernannt und geschult, um das CLMRS vor Ort umzusetzen. Wenn Kinder illegale Arbeit leisten müssen, werden sie aus diesen Tätigkeiten herausgeholt. Das gelingt nur, wenn die Farmer*innen auf die kostenneutrale Kinderarbeit verzichten können. Ein Schlüssel hierzu liegt in der Wissensvermittlung zu effizienten Arbeits- und Anbaumethoden des cocoa-commitment-Programms. Die von illegaler Kinderarbeit befreiten Kinder sollen zudem die Möglichkeit erhalten, zur Schule zu gehen.

Hierzu kann der Bau von Schulen oder der Einsatz von Einkommensverbesserungs- und Sparprogrammen notwendig sein, damit die Eltern das Schulgeld bezahlen können.
Dadurch können Kinder eine gute Schulbildung erhalten und später ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten.

Das Problem: ausbeuterische Kinderarbeit

Illegale ausbeuterische Kinderarbeit ist in der Kakao-Lieferkette nach wie vor ein weitverbreitetes Problem, das auf große Armut und Unwissenheit zurückzuführen ist – wo die Grenze zwischen „ein bisschen nach der Schule auf dem Bauernhof mithelfen“ und „illegaler Kinderarbeit“ verläuft, ist vielen nicht bekannt.

Schulkinder werden vor allem in der Haupterntezeit als Vollzeit-Arbeitskräfte eingesetzt, auch für gefährliche Tätigkeiten wie das Hantieren mit Pestiziden oder mit Macheten, für das Klettern auf Bäume, bei Nachtschichten, ohne Bezahlung, ohne Arbeitsschutz und teilweise Sklaverei-artig durch erzwungene Arbeitseinsätze auf weit entfernten fremden Farmen. Dadurch können sie nicht zur Schule gehen – die Eltern haben oft ohnehin kein Geld, um den Schulbesuch zu ermöglichen – und die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder wird gestört.

Unser Ansatz: Teilnahme am Nachhaltigkeitsprogramm

Durch die Teilnahme am Nachhaltigkeitsprogramm cocoa commitment erhalten Farmer*innen und Kooperativen Zugang zu Wissen, wodurch die Kosten auf den Farmen gesenkt sowie Erträge und Qualität gesteigert werden können. Der Lohn dafür sind deutlich höhere Erlöse, wodurch finanzielle Spielräume für einen besseren Lebensstandard und für Investitionen geschaffen werden.

Die Herausforderung: geringe Erlöse für Farmen und Kooperativen

Kakao wird auf kleinen und großen Farmen angebaut und in größeren Zusammenschlüssen – Kooperativen – vermarktet. Ganze Dörfer sind abhängig vom Kakaoanbau. Wenn das Management der Farmen und die Kenntnis von modernen landwirtschaftlichen Methoden unterentwickelt sind, können die Profite gefährdet sein: Dann sind die Erzeugungskosten zu hoch, die Erträge und die Qualität reichen nicht aus.

Unser Ansatz: Aufforstung von Brachflächen

Im Rahmen von cocoa commitment werden Brachflächen außerhalb eines Nationalparks und außerhalb des landwirtschaftlichen Betriebs wieder aufgeforstet, um auch außerhalb geschützter Gebiete die regionaltypische Flora und Fauna wieder aufzubauen. In den betroffenen Regionen kam es in der Vergangenheit zu erheblichen Abholzungen.

Bei der Aufforstung werden einheimische Bäume und Pflanzen gewählt, wie sie in den lokalen Urwäldern vorkommen und die „climate smart“ sind, also robust genug bei Klimaveränderungen. Auf einer Fläche von beispielsweise zehn Hektar werden 11.000 heimische Bäume gepflanzt und drei Jahre überwacht. Damit der neue Wald nicht wieder abgeholzt wird, erhalten die Gemeinden sogenannte Payments for Ecosystem Services (PES), also Zahlungen für Ökosystemdienstleistungen, die zweckgebunden für Umweltprojekte sind, wie die Einrichtung von Baumschulen in Kooperation mit der Frauenvereinigung der Gemeinde oder Verteilungsprogramme für brennholzsparende Kochherde.

Die Herausforderung: brachliegende Alt-Anbauflächen

Wenn eine gerodete Waldfläche durch den Kakaoanbau in Monokultur ausgelaugt ist, wird ein weiteres Waldstück für den Kakaoanbau gerodet – teils illegal in Naturschutzgebieten. Die jetzt brachliegende Alt-Anbaufläche wird sich selbst überlassen. Jedoch ist der Boden derart unfruchtbar, dass sich darauf kein natürlicher Urwald ansiedelt, sondern nur verbuschtes Gestrüpp ohne Biodiversität.

Unser Ansatz: Climate Smart Cocoa

Was kann man in einer trockenen Anbauregion tun, um das Wasser der Regenzeit besser im Boden zu speichern und um zum Schutz bei Dürreperioden Verdunstung zu verhindern? Wie können in Regionen mit starken Niederschlägen Bodenerosion und die Ausbreitung von Pilzkrankheiten reduziert werden? Wie und wann sollte der Schnitt der Kakaobäume erfolgen, abhängig von einer besonders trockenen oder feuchten Anbausaison? Welche alternativen Kakaopflanzensorten eignen sich bei Klimaveränderungen? Welche technischen Hilfsmittel können eingesetzt werden? Wie kann der CO2-Fußabdruck des Anbaus reduziert werden?

Für jede Region und jede Kooperative sind eigene Strategien für „Climate Smart Cocoa“ (CSC) erforderlich, die über Projekte und Schulungen vermittelt werden. Die Ziele sind die Verbesserung der Produktivität bei gleichzeitigem Aufbau von Widerstandsfähigkeit gegenüber möglichen Klimaveränderungsszenarien sowie die Senkung der Treibhausgasemissionen.

Die Herausforderung: fehlende Anpassung an Klimaveränderungen und Wetterschwankungen

Besonders nasse oder zu trockene Jahre gefährden die Kakaoerträge und damit das Einkommen. Farmen und Kooperativen fehlt oft das Wissen, um sich kurz- und langfristig auf Wetter- und Klimaphänomene einzustellen. Die Folgen können sofortige oder langfristige Missernten durch Dürreperioden oder starke Regenfälle sein, die existenzbedrohend sind. Es ist nicht auszuschließen, dass in den kommenden Jahrzehnten manche Anbauregionen an Eignung für den Kakaoanbau verlieren.

Unser Ansatz: Anbauflächenkartierung

Farmer*innen, die Teil von cocoa commitment werden wollen, müssen zusichern, dass sie keine Anbauflächen in Naturschutzgebieten haben und keine weitere Entwaldung vornehmen. Das wird mittels „Polygon Mapping“ kontrolliert, und zwar so: Die Kooperativen kartieren die Anbauflächen der Farmer*innen mittels GPS-Daten. In einem Supply-Chain-Mapping-Tool werden diese Daten genutzt, um abzugleichen, dass die Farmen nicht in geschützten Bereichen liegen und dass die Farmer*innen künftig keinen Wald abholzen. Die Farm grenzt an ein Naturschutzgebiet? Dann zeigen Satellitenfotos, ob die Farmgrenze korrekt angegeben oder ob bei der Kartierung geschummelt wurde. Die Erntemenge ist für die Anbaufläche auffallend hoch? Dann wird mittels Satellitenfotos und Ortsbesuch ermittelt, ob nicht doch illegale Anbauflächen genutzt werden. Doch das System beruht nicht nur auf Kontrolle: Es geht auch um Lösungswege für die Farmer*innen. Für Farmen, die in der Nähe von Naturschutzgebieten liegen, werden Farm-Management-Pläne erstellt, um zu verhindern, dass der Anbau in den Wald vordringt. Cocoa-commitment-zertifizierter Kakao stammt also aus entwaldungsfreiem Anbau.

Die Herausforderung: illegale Abholzung, die nicht auffällt

Das Abholzen eines Waldstücks zur Gewinnung neuer Kakao-Anbauflächen ist seit Jahrzehnten gelebte Praxis. Obwohl die Staaten durch die Ausweisung von Schutzgebieten dagegen ankämpfen, sind Verstöße im Grunde kaum ermittelbar.

Unser Ansatz: Agroforstwirtschaft und „gute landwirtschaftliche Praxis“ („Good Agricultural Practice“, GAP)

Monokulturen sind vermeidbar, da die Alternative langfristig höhere Gesamterträge liefert: diversifizierte Agroforstwirtschaft in Kombination mit „guter landwirtschaftlicher Praxis“ (GAP). Im Kakaoanbau bedeutet das die Verwendung von geeignetem Pflanzmaterial, die richtige Beschattung durch zusätzliche Bäume, die Erhaltung und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit mit natürlichen Mitteln, die umweltschonende Unkraut- und Schädlingsbekämpfung und schonende Nacherntepraktiken.

Ergänzende Erträge liefert die Mischkultur mit weiteren Nutzpflanzen, wie Bananen, Papaya oder Maniok, und mit nachhaltig gepflanzten Bäumen für Nutzholz. Dadurch ist es nicht nötig, neue Anbauflächen zu erschließen oder in angrenzenden Gebieten Bäume zur Holzgewinnung zu fällen. Die Umsetzung dieser Praktiken wird durch Wissensaufbau und Wissensvermittlung in den Gemeinden und auf den Farmen erreicht, zum Beispiel hinsichtlich der Fragen: Wie kann man den Kakaobaumbestand laufend verjüngen? Welche Setzlinge sollten gewählt werden? Wie müssen die Kakaobäume geschnitten werden? Welche Nutzpflanzen gedeihen besonders gut und welche Zusatzfunktion haben sie? Spenden sie zum Beispiel Schatten oder verbessern sie den Boden?

Die Herausforderung: Abholzung von Ur- und Regenwäldern

Die kurzfristig ertragreichste Art des Kakaoanbaus ist die Monokultur auf frisch gerodeten Ur- und Regenwaldflächen. Das ist extrem umweltschädlich: Biodiversität geht verloren, es muss viel Dünger und chemischer Pflanzenschutz eingesetzt werden, und irgendwann sind die Böden ausgelaugt, wodurch die Rodung eines weiteren Waldstücks erforderlich ist.

Das dabei anfallende Holz ist begehrt, da es kostenloses Brennholz ist oder wertvolles Edelholz für den Verkauf liefert. Monokulturen sind seit Jahrzehnten „gelernt“, es fehlt das Wissen um bessere Alternativen. Sie haben zudem den Nachteil, dass die Farm auf eine einzige Einnahmequelle setzt. Bei Ernteausfällen dieser Monokultur-Pflanze sinkt das Farmeinkommen sehr stark.

Unser Ansatz: Vermittlung von Finanzwissen

Mit der Vermittlung von Wissen über Rechnungswesen, Buchhaltung und den Einsatz von Anbautagebüchern lernen die Farmer*innen, ihr kleines Unternehmen professioneller zu führen. Dadurch werden Fehlinvestitionen vermieden und gleichzeitig werden die Erfolge der Umstellung auf Agroforstwirtschaft sichtbar – nicht nur bei den Kakaoerlösen, sondern in der Gesamtschau aller Erträge der Farm in Form von Gemüse, Holz und eingesparten Pflanzenschutzmitteln. Auf diese Weise erkennen die Farmer*innen, dass sich die Farmerträge bereits mit den bestehenden Anbauflächen deutlich erhöhen lassen.

Die Herausforderung: geringes Wissen über Finanzen

Jede kleine Farm, selbst wenn sie nur wenige Hektar bewirtschaftet, ist ein Unternehmen. In kleinbäuerlichen Strukturen lebt man jedoch oft von der Hand in den Mund, statt die Farm mit modernen Managementmethoden zu verwalten. Sinken die Kakaoerträge, wird das nicht den tatsächlichen Ursachen zugeordnet und Ausgaben für Pflanzenschutzmittel und Dünger werden nicht mit den Erlösen gegengerechnet. Das hat zur Folge, dass sich der Kakaoanbau oftmals nicht mehr lohnt.

Unser Ansatz: mehr Wissen über Pflanzenschutz und Düngung

In Projekten und im Rahmen von Schulungen erwerben die Kakao-Farmer*innen aktuelles Wissen, wie umweltschonender Pflanzenschutz funktioniert und wie die Düngung perfektioniert werden kann. Statt des teuren Einsatzes von zu vielen chemischen Pflanzenschutzmitteln sind oftmals natürliche Methoden die bessere Wahl. Das kommt den Ökosystemen und der Biodiversität zugute, und die Qualität des Kakaos erhöht sich ebenfalls. Zur Bodenverbesserung und als Unkrautschutz eignen sich stickstoffbindende Pflanzen wie die Bananenpflanze oder der Mahagonibaum, die zeitgleich auch Schatten spenden. Sogar der Mulch aus Kakaoschalen, der ohnehin auf der Farm anfällt, ist ein exzellenter Bodenverbesserer.

Die Herausforderung: falscher Einsatz von Pflanzenschutz und Dünger

Oftmals werden aufgrund unzureichender Kenntnisse sowie mangelnden Zugangs zu ökologischen Pflanzenschutz- und Düngemethoden umweltschädliche und sogar falsche Pflanzenschutzmittel und Dünger eingesetzt, und das in großen Mengen. Das ist teuer und schmälert so die Profite. Gleichzeitig werden Ökosysteme zu stark belastet, genauso wie die Gesundheit der Menschen, die die Pflanzenschutzmittel anwenden. Durch die finanzielle Belastung fällt es schwer, ein existenzsicherndes Einkommen zu erreichen, und als einziger Ausweg wird oft die illegale Entwaldung genutzt, wo dann wieder in Monokultur angebaut wird – wodurch wichtige Ökosysteme zerstört werden und die Artenvielfalt sinkt.

Unser Ansatz: Förderung der Agroforstwirtschaft

Wilde Kakaobäume lieben schattige Wälder und intakte Ökosysteme, in denen jede Pflanze eine wichtige Rolle spielt: Manche Bäume spenden Schatten, andere liefern mit ihren Blättern wertvollen Dünger oder lockern mit ihren Wurzeln den Boden auf. Wenn man Kakao auf diese Art anbaut, also als Agroforstwirtschaft in urwaldähnlichen, „mehrgeschossigen“ Wäldern mit aufeinander abgestimmten einheimischen Pflanzen, hat das viele Vorteile – und sogar die Erträge sind überraschend hoch. Denn im Agroforst wird zwar erfolgreich Kakao angebaut, aber nicht nur Kakao. Weitere Baumarten sorgen für Brenn- und Bauholz, Obstbäume liefern Früchte und auf dem Waldboden kann man in klugen Fruchtfolgen Gemüse und Kräuter anbauen.

Baum- und Pflanzenschnitt dient als Dünger. Diese Nicht-Kakao-Erträge lassen sich gewinnbringend verkaufen oder werden für den Eigenbedarf der Farmer*innen verwendet. Da das Ökosystem intakt ist, gibt es zudem bestäubende Insekten, der Bedarf an Kunstdünger und chemischem Pflanzenschutz wird reduziert, der gesunde Boden erodiert nicht und speichert Wasser. Die gesamte Farm wird dadurch robuster gegenüber dem Klimawandel. Wir fördern die Umstellung des Kakaoanbaus auf Agroforstwirtschaft, vor allem durch Schulungen in den Kooperativen und die jährliche Pflanzung von ca. 5.000 Bäumen. Es werden nur Farmen ins Kakao-Nachhaltigkeitsprogramm aufgenommen, die sich verpflichten, keine Anbauflächen durch Waldrodung dazuzugewinnen. Kontrolliert wird das unter anderem über Besuche vor Ort und mittels GPS-Daten.

Die Herausforderung: wenig Ertrag trotz Raubbau

Viele Kakao-Anbauflächen sind als Monokulturen angelegt, also in Form von großen Feldern, auf denen nur Kakaobäume angepflanzt werden. Unter diesen Bedingungen sind die Pflanzen weniger widerstandsfähig gegen Krankheiten, Schädlinge und klimatische Veränderungen. Außerdem sind die Schatten liebenden Kakaopflanzen der prallen Sonne ausgesetzt und benötigen darum viel Wasser. Diese Anbauart ist unnatürlich. Der einseitige Anbau in Monokulturen zehrt den Boden aus.

Für hohe Erträge ist deshalb der Einsatz großer Mengen von Düngern und Pflanzenschutzmitteln sowie viel Bewässerung notwendig. Da Waldfläche durch Rodung verloren geht, werden zur Gewinnung von Brenn- und Bauholz zusätzlich Bäume gefällt – oftmals nicht nachhaltig. Die Folge: Dieser konventionelle Anbau schadet der Umwelt und liefert zudem keine guten Erträge. Wenn nun eine Kakao-Farm schlechte Erträge erwirtschaftet, wird oft benachbarter Wald gerodet, damit auf mehr Anbaufläche wieder mehr Kakao geerntet werden kann.

  • English
  • Deutsch
This site is registered on wpml.org as a development site.