Wissenswertes über Kakao
Erfahren Sie mehr über die komplexe Welt des Kakaos und über cocoa commitment.
Wo wächst Kakao?
Der Anbau von Kakao gelingt aufgrund von klimatischen Bedingungen nur in einem „Schokoladengürtel“ von tropischen Ländern entlang des Äquators. Ungefähr zwei Drittel der weltweiten Ernte stammen aus den westafrikanischen Ländern Ghana und Côte d’Ivoire, früher bekannt als Elfenbeinküste.
Wie wird Kakao abgebaut?
Kakao ist ein im Anbau anspruchsvolles landwirtschaftliches Erzeugnis. Die Kakaobäume tragen erst nach fünf bis sieben Jahren erstmals Früchte, und je nach Anbausituation sinkt der Ertrag nach 17 Jahren. Deshalb werden laufend alte Kakaobäume gefällt – das Holz wird vor allem als Brennholz genutzt – und neue Kakaobäume gepflanzt. Gute Farmen sind komplexe Ökosysteme mit vielen Pflanzen- und Tierarten; Kakaobäume brauchen beispielsweise größere Baumnachbarn wie Schirmakazien als Schattenspender und als natürliche Düngerproduzenten sowie Insekten für die Bestäubung. Auch ein gleichzeitiger Anbau von etwa Zitronen, Avocado, Ingwer, Yams oder Maniok lohnt sich für die Natur und die Farmen. Diese Anbaumethode heißt Agroforstwirtschaft. Sie ist die nachhaltige Alternative zur Monokultur.
Auf einem Hektar wachsen gut und gerne 600 bis 1.100 Kakaobäume. Typische Farmen bewirtschaften einen bis vier Hektar. Weil die Bäume gleichzeitig Knospen, Blüten und Früchte tragen, müssen Farmer*innen ständig nach dem Rechten sehen. Bei ein paar Tausend Pflanzen ist das also sehr viel Arbeit.
Wie wichtig ist der Kakaoanbau?
Für die Staaten Westafrikas ist Kakao von zentraler Bedeutung. Diese Staaten erzielen mit Kakao einen Großteil ihrer Deviseneinnahmen. Beispielsweise bringt Kakao für Ghana immer noch über ein Drittel der gesamten Exporteinnahmen, für Côte d’Ivoire liegt der Anteil bei 40 %. Aufgrund dieser Abhängigkeit von einem einzigen Rohstoff reagieren die Volkswirtschaften dieser Länder sehr sensibel auf Schwankungen bei der Kakaoernte und der Nachfrage auf dem Weltmarkt.
Wie wird Kakao geerntet?
Die 20 bis 40 Kakaoschoten pro Baum reifen direkt am drei bis acht Meter hohen Stamm.
Sobald sich die Früchte des Kakaobaumes färben – die Färbung reicht von gelb über rot bis hin zu violett –, sind sie reif. Sie werden dann mit der Machete – was gefährlich sein kann –, einem Pflückmesser oder einer Gartenschere vom Stamm heruntergenommen. Weil die Kakaoschoten an einem Baum zu unterschiedlichen Zeitpunkten reif werden, gibt es eine Haupterntezeit und eine Nebenerntezeit. In Westafrika ist die Haupterntezeit zwischen Oktober und März, die Nebenernte findet zwischen Mai und August statt.
Was geschieht nach der Kakaoernte?
Die Kakaofrüchte reifen am Boden liegend ein paar Tage nach. Danach werden sie aufgebrochen und geteilt, damit die 25 bis 50 Kakaobohnen mitsamt der weißen Fruchtpulpa herausgelöst werden können. Die Kakaobohnen werden anschließend zusammen mit der Pulpa in Fermentationsbehälter gepackt, das sind häufig große Holzkisten, nach alter Verarbeitungstradition wird die Masse dann mit Bananenblättern abgedeckt. Die Kakaobohnen-Pulpa-Masse fermentiert jetzt für fünf bis sieben Tage, wobei sich das Fruchtfleisch von den Kakaobohnen löst und zersetzt. Die Kakaobohnen haben jetzt eine leicht purpurrote Färbung, und es bilden sich bereits erste Kakao-Voraromen. Diese entwickeln sich während der anschließenden sorgfältigen Trockenphase weiter.
Der volle Kakaogeschmack entsteht erst – wie bei Kaffee – nach der Röstung.
Welche Kakaosorten sind besonders bedeutend?
Die bedeutendsten Kakaopflanzenarten sind vor allem Forastero, aber auch Criollo und die Forastero-Criollo-Kreuzung Trinitario. Ungefähr 80 % der weltweiten Ernte stammen von Forastero-Pflanzen. Diese Pflanzen sind ertragreich und relativ resistent gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Die Criollo-Pflanze ist im Vergleich zur Forastero ertragsärmer, arbeitsintensiver und anfälliger für Krankheiten. Der daraus gewonnene Kakao gilt jedoch als sehr hochwertig und aromatisch. Die Trinitario-Pflanze ist besonders in Latein- und Zentralamerika zu finden.
Was ist ein Kakao-Siegel?
Ein Kakao-Siegel ist Teil eines Nachhaltigkeitsprogramms oder Zertifizierungsprogramms für Kakao. Mit einem Kakao-Siegel werden Produkte auf der Verpackung kenntlich gemacht, in denen in der Regel anteilig oder ausschließlich zertifizierter Kakao verwendet wird. Je nach System ist entweder der physisch enthaltene Kakao bis zur Farm rückverfolgbar oder die Menge an zertifiziertem Kakao für das Kakao-Siegel ist mittels Zertifikaten zugewiesen. Cocoa commitment geht einen Mittelweg: Der Weg des Rohkakaos ist von den Farmen bis zur KRÜGER GROUP eigenen, kakaoverarbeitenden Fabrik in Deutschland lückenlos rückverfolgbar. Bei der Herstellung der Kakaohalbfabrikate wie Kakaopulver, Kakaobutter und Kakaomasse wird Rohkakao aus verschiedenen Quellen gemischt.
Bekannte und wichtige Zertifizierungsprogramme im Bereich Kakao sind beispielsweise Rainforest Alliance und Fairtrade. Cocoa-commitment-Kakao ist immer entweder nach Rainforest Alliance oder Fairtrade zertifiziert, unterliegt aber gleichzeitig den zusätzlichen Programmkriterien von cocoa commitment. Als reines Kakao-Siegel ist cocoa commitment voll und ganz auf die Herausforderungen des Kakaoanbaus abgestimmt, mit Schwerpunkt auf den westafrikanischen Anbauländern. Mit Expert*innen vor Ort können auch kurzfristig zusätzliche, lokal abgestimmte Maßnahmen umgesetzt werden.
Produkte, die heute das Siegel cocoa commitment tragen, sind anteilig mit Kakao aus dem cocoa-commitment-Programm hergestellt. Der Kakao aus dem Programm ist Rainforest-Alliance- oder Fairtrade-zertifiziert und unterstützt zusätzlich die Nachhaltigkeitsmaßnahmen von cocoa commitment.
Was bedeutet nachhaltiger Kakaoanbau?
Nachhaltiger Kakaoanbau sorgt dafür, dass der Anbau von Kakao weder Raubbau an der Natur noch Ausbeutung von Menschen bedeutet. Hierzu gibt es Zertifizierungssysteme wie Rainforest Alliance oder Fairtrade. Die Standards unterscheiden sich in ihren Anforderungen, im Monitoring und in der Überwachung sowie in den Vereinbarungen zu Abnahmepreisen.
Unser cocoa commitment setzt auf diesen Programmen auf, um mit der Entwicklung von weiteren Kriterien und Maßnahmen den nachhaltigen Kakaoanbau zu fördern und damit den Anteil an nachhaltigem Kakao zu erhöhen.
Was ist „gute landwirtschaftliche Praxis“ (GAP)?
Als „Good Agricultural Practice“ (GAP), auf Deutsch „gute landwirtschaftliche Praxis“, bezeichnet man die regionalen Standards in der Landwirtschaft, basierend auf dem aktuellen Wissen rund um Ökologie und Ökonomie, die verantwortungsbewusste Farmer*innen anwenden. Bezogen auf Kakao bedeutet das, dass gutes Pflanzmaterial verwendet wird, die richtige Beschattung gewählt und angepflanzt wird, die Bodenfruchtbarkeit erhalten und verbessert wird, Unkraut- und Schädlingsbekämpfung schonend erfolgt sowie die Anbauflächen nach der Ernte in guten Zustand versetzt werden. Wissen zu diesen Themen wird den Farmer*innen vermittelt. Hierzu zählt zusätzlich die Vermittlung von Wissen zu Anbaumethoden, um gegen die Auswirkungen des Klimawandels gewappnet zu sein.
Gibt es Regenwaldschutzprojekte, die nachhaltigen Kakao fördern?
Ein Regenwaldschutzprojekt fördert zuerst den Schutz noch bestehender Regenwälder. Jedoch umfasst das Thema noch mehr, zum Beispiel die Frage: Wie kann man Flächen, die durch Rodung den Regenwäldern und Urwäldern verloren gingen, wieder renaturieren? Ein gutes Nachhaltigkeitsprogramm für den Kakaoanbau ist deshalb komplex und beinhaltet in der Regel auch Regenwaldschutz: Es unterstützt Farmer*innen dabei, mit der bestehenden Anbaufläche auszukommen, wodurch der Regenwald geschützt wird. Im Rahmen von cocoa commitment werden sogar bestehende Kakao-Anbauflächen renaturiert, also von Monokultur auf nachhaltige Agroforstwirtschaft umgestellt. Dadurch werden die Anbauflächen nährstoffreicher und damit fruchtbarer, wodurch die Biodiversität und die Produktivität der Farmen gesteigert werden. Zusätzlich werden mit cocoa commitment sogar aufgegebene Anbauflächen renaturiert – für diese Flächen interessiert sich nämlich kaum jemand. Auf Flächen, die ehemals Urwald waren, wird so lange Kakao angebaut, bis die Böden ausgelaugt sind. Danach werden diese Flächen sich selbst überlassen. Doch statt Urwald wächst dort nur Gestrüpp, dem Biodiversität und Klimaresilienz fehlen. Cocoa commitment unterstützt Aufforstungsprogramme für diese vergessenen Flächen, die weder landwirtschaftlich genutzt werden noch in Naturschutzgebieten liegen.
Wie werden Kakaobohnen verarbeitet?
Bis aus Kakaobohnen Kakaobutter und -pulver wird, sind viele Verarbeitungsschritte notwendig.
- Anlieferung der Kakaobohnen.
- Vorreinigung der Kakaobohnen von Fremdmaterial, beispielsweise Steinchen.
- Die Bohnen werden gebrochen, die entstehenden Kakaonibs werden von der Schale befreit und anschließend sterilisiert und alkalisiert. Das Alkalisieren ist für die Kakaopulverherstellung notwendig, da das Kakaopulver dadurch seine typische Farbe und einen milderen Geschmack erhält.
- Nun erfolgt das Rösten der Kakaonibs. Dadurch entsteht die charakteristische Kakaonote.
- Vermahlung der Kakaobohnen zu Kakaomasse.
- Lagerung der Kakaomasse in Tanks.
- Für das Kakaopulver-Endprodukt wird die Kakaobutter zu einem kleinen oder großen Teil von der Kakaomasse abgetrennt. Dabei entsteht Kakao-Presskuchen. Dieser wird vermahlen, wobei Kakaopulver entsteht. Je nach Restgehalt an Kakaobutter ist das Kakaopulver dann beispielsweise „schwach entölt“ oder „stark entölt“.
- Nach der Vermahlung wird das Kakaopulver stabilisiert und abgepackt.
- Die verbliebene Kakaobutter wird gefiltert und desodoriert. Sie ist unter anderem hauptsächlich die Grundlage für Schokolade.
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